Sektion Herzogenbuchsee

Imark sieht düstere Wolken am Stromhimmel

10.11.2022

SVP-Nationalrat Christian Imark sprach beim Themenabend der SVP Herzogenbuchsee und SVP Oberaargau über die aktuelle Energiekrise. Für den Solothurner Unternehmer und Politiker ist klar, dass wir künftig noch viel mehr Strom benötigen werden als heute, weshalb für ihn die Energiestrategie 2050 gescheitert ist und wir neue oder auch altbekannte Wege bei der Energieversorgung beschreiten müssen.

Das Interesse am Themenabend der SVP Herzogenbuchsee und SVP Oberaargau hielt sich mit 31 Personen in Grenzen, die sich im Saal des Hotel Sonne von SVP-Nationalrat Christian Imark über die aktuelle und künftige Energiepolitik informieren lassen wollten. Einleitend stellte Gemeinderätin Monika Lang die Sparmassnahmen vor, die der Gemeinderat Herzogenbuchsee im Hinblick auf den Winter beschlossen hat. So sei die Gemeinde der Energie-Sparalliance beigetreten, die vom Eidgenössischen Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) ins Leben gerufen wurde. Man strebe in Buchsi ein Sparziel von 15 Prozent an, erwähnte sie. Nicht davon betroffen sind allerdings die beiden Weihnachtsbäume beim Gemeindehaus und auf dem Dorfplatz in Oberönz, die beide auch dieses Jahr beleuchtet sein werden. Daneben verzichte man jedoch auf alle anderen Weihnachtsbeleuchtungen, informierte die Vizepräsidentin der SVP Herzogenbuchsee.

Der Niederbipper SVP-Grossrat und Unternehmer Beat Bösiger stellte sich den Anwesenden als Kandidat für die Nationalratswahlen im Herbst 2023 vor. Bösiger begründete seine Kandidatur damit, dass ihm als Landwirt und Unternehmer (Bösiger Gemüsekulturen AG) die Versorgungssicherheit des Landes am Herzen liege. Er wies darauf hin, dass wir heute während knapp sechs Monaten die Bevölkerung in unserem Land mit eigenen Lebensmitteln versorgen könnten. Deshalb stehe er für eine Erhöhung des Selbstversorgungsgrad ein. Aber auch die akuten Verkehrsprobleme würden ihn stark beschäftigen, erwähnte er weiter. Die Bevölkerung in der Schweiz wachse stetig, «doch die Verkehrsinfrastruktur ist die gleiche wie von 20 Jahren», hielt er fest. Als Nationalrat wolle er sich zudem für den Erhalt der Schweizer Grundwerte einsetzen sowie für eine sichere Energieversorgung.

Energiestrategie 2050 ist gescheitert
Damit leitete er über zum Referat von Nationalrat Christian Imark. Der 40-jährige Solothurner sitzt seit 2015 im Nationalrat, ist gelernter Polymechaniker und studierte Architektur. Imark wohnt in Fehren, im Schwarzbubenland, ist verheiratet und Vater eines Kindes sowie Inhaber eine Firma (Airboxx GmbH), die im Eventbereich tätig ist. «Wir brauchen in Zukunft eine sichere, umweltfreundliche und bezahlbare Energieversorgung», stellte er das Fazit seines Referates gleich zu Beginn in den Raum. Die Krise im Energiebereich begann seiner Meinung nach bereits vor der Corona-Pandemie und dem Ausbruch des Ukraine-Krieges. Nach der Nuklear-Katastrophe im japanischen Fukushima am 11. März 2011 habe der Bundesrat nur drei Tage später den Ausstieg aus der Kernenergie beschlossen. Rückblickend sei dies ein strategischer Fehlentscheid gewesen, betonte er. Heute stelle er mit Ernüchterung fest, dass die Energiestrategie 2050 gescheitert sei. «Die Energiepolitik ist eine technische und hochkomplexe Angelegenheit, doch bei der Energiestrategie 2050 wurde von linker Seit ausschliesslich mit populären Schlagwörtern operiert», hielt Imark fest.

Das in der Energiestrategie 2050 festgelegte Netto-Null-Ziel würde bedeuten, dass wir rund 60 Prozent der heute produzierten Energie ersetzen müssten. Das anhaltende Bevölkerungswachstum, aber auch die zunehmende Elektrifizierung führe dazu, dass wir künftig noch mehr Strom benötigen würden. «Wenn dieser Trend anhält, dann können wir im Jahr 2035 nicht einmal mehr die Hälfte unseres Stromverbrauchs selber herstellen», malte Christian Imark ein düsteres Bild. Deshalb forderte er von der Politik, jetzt die richtigen Entscheide für die Zukunft zu treffen. Für den Solothurner SVP-Nationalrat bedeutet dies, dass in der Energiepolitik ein Kurswechsel erforderlich ist, «dass man den Bau von weiteren Kraftwerken (Wasserkraft, Kernkraft) in Erwägung ziehen muss, Reservekraftwerke realisiert werden müssen, dass die Pflichtlager ausgebaut werden und nicht zuletzt der Bund endlich mehr Verantwortung für die Versorgungssicherheit des Landes übernehmen muss». (textwerk/war)